Welch beachtliche Fahrgastzuwächse die Verlängerung einer Bahn zu erzielen sind, zeigte die Lokalbahnverlängerung von Trimmelkam nach Ostermiething. Oftmals ist es historisch so entstanden, dass Endbahnhöfe von Stichlinien außerhalb der Ortszentren angelegt wurden, was meist mit den rauchenden Dampflokomotiven begründet war. Ein klassisches Beispiel einer Verlängerung in den Ort, ist die Stadtbahn in Bad Wildbad im Schwarzwald, bei der sogar ein Bach teilweise überbaut wurde. Diese Verlängerung erspart den Kurgästen einen 1,5 Kilometer Fußweg mit ihren Koffern. Bad Wildbad ist ein gutes Vorbild für Verlängerungen bestehender Bahnen zu den Zielen in Ortsnähe.
Wenn es auch nicht immer unmittelbar vergleichbar ist, sind auch im Zentralraum Salzburg ein paar Bahnen, die hier aufgezeigt werden. Alle diese Verlängerungen haben einen kombinierten Endbahnhof mit Wagenhalle, wie er im Kapitel „Die Bahnhofs-Wagen-Halle, eine geniale Idee“ beschrieben ist. Teilweise liegen dort sogar schon die Schienen und müssen für den Personenverkehr nur genutzt werden.
Bahnhof „Pass Lueg“ an der Tauernbahn
Heute endet die S3 im Bahnhof „Golling-Abtenau“. Betrachtet man die Siedlungsentwicklung in der Gemeinde Golling, findet man große Siedlungen in „Moartal“ und „Obergäu“. Diese liegen zwar direkt an der Bahn, haben aber keine Haltestellen zum Zusteigen. Mit den S-Bahn-Haltestellen „Moartal“, „Obergäu“ und „Paß Lueg“ könnte die S3 relativ preisgünstig verlängert werden, da nur zwei Weichen, kurze Gleisstücke und der kombinierten Bahnhofshalle beim Gipswerk Tagger und beim „Bike-Store“, unmittelbar neben dem Ofenauer Eisenbahntunnel, benötigt wird. Bei den Haltestellen „Moartal““ und „Obergäu“ werden einfache Haltestellen mit 55 Zentimetern Bahnsteighöhe benötigt.
Ruhpolding bis Rauschbergbahn
Auch die Bahnlinie Traunstein – Ruhpolding hat in Ruhpolding den Bahnhof abseits vom Ortszentrum und weiteren Siedlungen. Eine Verlängerung Richtung Rauschbergbahn, entlang der „Weißen Traun“ ist mit denselben Gründen argumentierbar, wie in Bad Wildbad. Die neuen Haltestellen sind „Mühlwinkl“, „Grashof“ und „Rauschbergbahn“.
Traunreut bis zum Bosch/Siemenswerk
Die Bahnlinie Hörpolding – Traunreut ist Teil der Bahnlinie Traunstein – Traunreut und zweigt von der Bahnlinie Traunstein – Garching – Mühldorf ab. Diese Bahnlinie ist auf jeden Fall zu elektrifizieren, um durchgehende Züge von Traunstein-Siemenswerk über Traunstein, Freilassing und Salzburger Innenstadt „Festung Hohensalzburg“ bis Golling-Paß Lueg durchzubinden. Auf dem Streckenteil Traunstein – Hörpolding macht es Sinn, die Haltestelle „Bad Empfing“ wieder und die Haltestellen „Aiging“ und „Herbsdorf-Litzlwalchen“ neu zu errichten.
In Traunreut selbst ist die einmalige Situation, dass eine Anschlussbahn zum Siemenswerk vorhanden ist, durch fahrgastintensive Siedlungs- und Gewerbegebiete führt und das Siemenswerk aufschließt. Diese ca. 3,1 Kilometer lange Strecke kann diese Bereiche mit den Haltestellen „Traunreut-DasMaximum“, „Traunreut Friedhof“, „Traunring“ und „Traunreut Stadtbad“ aufschließen. Für die Mitarbeiter des Bosch/Siemenswerkes gibt es, vergleichbar mit der Stadtbahn zum Kernforschungszentrum Karlsruhe, die Möglichkeit, mit ihrem Dienstausweis direkt bis ins Siemenswerk fahren zu können. An der Haltestelle „Traunreut Stadtbad“ steigen die Kontrolleure vom Werksschutz ein und kontrollieren die Dienstausweise der Siemens-Mitarbeiter im fahrenden Zug. Werksfremde Fahrgäste haben ab „Traunreut Stadtbad“ keine Möglichkeit mit dem Zug weiterzufahren.