


Salzburger Lokalbahn
Als 1953 die „Südlinien“ der „Roten Elektrischen, der Salzburger Lokalbahn der unbändigen Automobil-Ideologie „geopfert“ wurden, war die „Nordlinie“ Salzburg - Lamprechtshausen gerade einmal zwei Jahre elektrifiziert. Bis dahin hatten die Dampflokomotiven die Bahn fest im Griff. Während die Südlinien bereits seit 1909 die elektrischen Züge der „Roten Elektrischen“ durch die Salzburger Innenstadt führten, hat sich auf der Nordlinie der Begriff „Rote Elektrische“ nicht wirklich durchsetzen können, obwohl dieser sich eigentlich auf den Betrieb der Salzburger Lokalbahnen bezog. Während unter Landeshauptmann Dr. Josef Klaus in den 1950-er-Jahren sowohl die Südlinien der Roten Elektrischen, als auch die weltberühmte SKGLB, die „Ischlerbahn“, zerstört wurden, ließ man die Nordlinie Salzburg-Oberndorf-Bürmoos-Lamprechtshausen vorerst links liegen, was letztendlich die Bahn geschützt hat.
Mit dem konsequenten Taktfahrplan begann der Aufstieg
Ab 1978 begann die Erneuerung der Salzburger Lokalbahn und ein ganz konsequenter Taktfahrplan, auch an Sonn- und Feiertagen, wurde eingeführt. Als zusätzliche Fahrzeuge wurden die legendären „Silberpfeile“ der KBE Köln-Bonner-Eisenbahn angekauft, die bis zur Indienststellung der modernen Stadtbahn-Gelenktriebwagen 1983, vor allem in Sachen Geschwindigkeit eine neue Ära einläuteten.
Aktion „Rettet die Rote Elektrische“

Salzburger Lokalbahnhof
Als bereits viel Geld in die Hand genommen und ausgegeben wurde, um die Strecke zu sanieren und fünf neue moderne Stadtbahn-Gelenktriebwagen Reihe 40 gekauft waren, kam der Bürgermeister der Stadt Salzburg auf die Idee, die Bahn an die Österreichischen Bundesbahnen verscherbeln zu wollen. Just zu diesem Zeitpunkt begannen die ÖBB ihre Schmalspurbahnen, geringschätzig „Nebenbahnen“ bezeichnet, konkret die „Steyrtalbahn“, „einzustellen“, wie man verharmlosend zur „Zerstörung“ sagt.
Es fanden sich innerhalb von wenigen Tagen viele Fahrgäste, Eisenbahnfreunde und Bahnmitarbeiter, die als „Aktionsgemeinschaft Rettet die Rote Elektrische“ sofort eine Unterschriftenaktion startete, die mit fast 15.000 Unterschriften, in einer Region mit rund 30.000 Einwohnern, die Bahn rettete!
Ab dem April 1983, als der erste moderne funkelnagelneue Stadtbahn-Gelenktriebwagen Nummer 42 geliefert wurde, begann die Modernisierung auch in der Bevölkerung Beachtung zu finden. Mit der Inbetriebnahme der neuen Haltestelle „Oichtensiedlung“ am 24.12.1982 begann die Ära der modernen Salzburger Lokalbahn als vorbildliche Stadtbahn. Zug um Zug wurden alle Brücken erneuert und mit dem Bau ab 1992 und der Eröffnung des unterirdischen Lokalbahnhofes 1996 schossen die Fahrgastzahlen von 1,2 Millionen pro Jahr im Jahr 1982 auf mittlerweile knapp 5 Millionen (ca. 15.000 täglich) in die Höhe. Um diese Fahrgastmengen überhaupt bewältigen zu können, wurden insgesamt 18 Stadtbahn-Gelenktriebwagen in vier Beschaffungszyklen in Dienst gestellt.
Die Lokalbahn als Stadtbahn und damit als Basis für die Zukunft

Lokalbahnhof Wendeanlage
Heute kann die SLB, mit Fug und Recht, als eine der modernsten Bahnen Österreichs bezeichnet werden. Aufgrund ihrer heute noch modernen Stadtbahn-Gelenktriebwagen war es nur logisch, dass daraus die Idee eines Regionalstadtbahn-Netzes mit Innenstadttunnel, als Lokalbahnverlängerung, weiter entwickelt wurde. Bei der Fahrzeugbeschaffung dieser elektrischen Stadtbahn-Triebwagen wurden erstmals Fahrzeuge mit mehr als 1 m/sec² Beschleunigung in Dienst gestellt. Das schafften die ÖBB erst 2017, als sie 31 Jahre später, mit dem CityJet Reihe 4744 sprintschnelle Triebwagen beschafft haben. Die SLB hat die Riesenchance, aus sich heraus ein Regionalstadtbahn-Netz zu entwickeln und die ÖBB dieselbe, sich dem anzuschließen.

Lokalbahn in Oberndorf